‚Silberrücken-Start-up‘:
Transformationsprofis starten durch
Sie sind Jahrgang ’62 und ’64 – und haben ein Start-up gegründet. Die beiden Transformationsspezialisten Thilo Schlemvogt und Jörg Schäfer sind auf dem Maschinenbau-Gipfel 2022 mit mind_IP an den Start gegangen.
Geburtsstunde auf dem Maschinenbaugipfel 2022
Die typischen Start-up-Gründer, deren Alter nach Angaben des ‚Deutschen Startup-Monitor’ im Schnitt bei 36,4 Jahre liegt, sind sie nicht. Die Rede ist von Thilo Schlemvogt, Jahrgang 1964 und Jörg Schäfer, Jahrgang 1962, die auf dem Deutschen Maschinenbau-Gipfel 2022 mit ihrem Start-up mind_IP so richtig durchstarteten, dazu Thilo Schlemvogt: „Wir sind frisch am Markt, stehen ganz am Anfang.“ Gestartet ist das Unternehmen im Herbst 2022 – der Maschinenbau-Gipfel in Berlin war der erste große Auftritt.
Der Blick richtet sich dabei ganz besonders auf erste Pilotkunden und Kooperationen mit Beratern und Verbänden. mind_IP selbst ist eine Kombination von Methode und Tool zur Optimierung des Produktentstehungsprozesses (PEP) und im Produkt-Portfolio-Management (PPM). Die Lösung ermöglicht Chancen systematisch zu identifizieren, die Ressourcen darauf zu bündeln und treffsicher in ertragsstarke und zukunftssichere Produkte zu wandeln. „In unserer täglichen Arbeit als Berater im produzierenden Mittelstand ist uns immer wieder aufgefallen, wie schwierig es in den letzten Jahren geworden ist, die Masse von Einflüssen und Änderungen im Unternehmensumfeld zu sinnvollen Ergebnissen zu verarbeiten“ berichtet Jörg Schäfer. Dies sei insbesondere im Produktentstehungsprozess und im Produkt-Portfolio-Management offensichtlich geworden, an dem letztendlich die Zukunftsfähigkeit jedes Unternehmens hänge.
„Mischung aus Spin-off und Start-up“
Auf diesem Hintergrund haben die beiden studierten Diplom-Wirtschaftsingenieure ihre Erfahrung von je 25 Jahren Beratung im Mittelstand zusammengeworfen und mind_IP ins Leben gerufen. „Unser neuer, ganzheitlicher Ansatz, der nicht in die klassischen Schubladen passt, sowie das Risiko des Scheiterns, machen aus mind_IP eine gesunde Mischung aus einem Spin-off und einem Start-up“, sagt Schlemvogt.
Typische Start-up-Charakteristika wie dynamisch, unkonventionell, frisch und hochmotiviert gehen den beiden Gründern aber keineswegs ab: „Dazu haben wir die Erfahrung und vor allem mehr Wissen darüber, was funktioniert und was nicht, was wirtschaftlich sinnvoll ist und was man sich leisten kann“, so Schlemvogt, Kollege Schäfer ergänzt: „Eröffnet doch gerade die Symbiose aus den Komponenten ‚neuer Lösungsansatz’ auf der einen und ‚Erfahrung’ auf der anderen Seite die Möglichkeit, Chancen zu identifizieren und diese auch erfolgreich umzusetzen.“ Zudem reduziere die Erfahrung in der Führung eines Unternehmens und im Software-Dienstleistungsbereich das Risiko des Scheiterns.
„Digitale Transformation als größte Herausforderung“
Scheitern hingegen können aber viele produzierende Unternehmen, wenn es um das wichtigste Stellglied für die Zukunft geht: die digitale Transformation. „Für viele mittelständische Unternehmer ist die digitale Transformation die größte Herausforderung dieser Zeit“, bilanziert Thilo Schlemvogt seine Erfahrungen der letzten Jahre. Diese Aufgabe wiege auf dem Hintergrund von knappen und ohnehin hochbelasteten Mitarbeitern und einem Tagesgeschäft im ständigen Alarmmodus besonders schwer. Jahrzehntelang war im Produktentstehungsprozess und im Produkt Portfolio Management weitgehend immer klar, was das richtige Produkt ist. Heute entstehen mit der digitalen Transformation unvorhersehbare neue Möglichkeiten.
„Aber wie diese nutzen, wenn immer kürzere Produktlebenszyklen mit der vorhandenen Mannschaft bewältigt werden müssen“, fragt Jörg Schäfer. Lösungsansätze gebe es viele: agile Produktentwicklung, Requirement Engineering, Stage Gate, Scrum, Design Thinking, Six Sigma, Systems Engineering, Change Management oder Innovation Management. „Wir sind davon überzeugt, dass dies einfacher, schneller und nachhaltiger durch die Rückbesinnung auf das Wesentliche geht – durch die Rückbesinnung auf die eigene Erfolgskultur, das eigene Können, die eigenen Stärken und das gemeinsame Ziel“, so Schäfer weiter.
„Gretchenfrage nach dem ‚richtigen Produkt‘ stellen“
mind_IP stellt dafür auf Basis eines holistisch-agilen Ansatzes ein vollständiges Instrument zur Verfügung – bestehend aus Methode, Zielsystem, Bewertungssystematik, Entscheidungsvorlagen, Workflowprozess und Kennziffernsystem. Diese Bausteine sind allesamt in einem Software-Tool abgebildet, das als Input-, Output- und Kommunikations-Plattform. „mind_IP ermöglicht, die Gretchenfrage nach dem ‚richtigen Produkt’ zu stellen und damit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens dauerhaft in den Griff zu bekommen“, erläutert Thilo Schlemvogt.
„Dabei nutzen wir den gesunden Menschenverstand in den Unternehmen – daher auch der Name mind_IP, was so viel wie erinnere dich an und vertraue auf deine Erkenntnisfähigkeit bedeutet – und liefern dazu die Transparenz über die Gesamtzusammenhänge für fundierte Entscheidungen. Der ganzheitliche Ansatz von mind_IP macht also die Komplexität durch die Verbindung aller relevanten Blickwinkel, Fachexpertisen und zeitlicher Dimensionen für die Unternehmen handhabbar. „Dazu kommen die schnelle und einfache Integrationsmöglichkeit in das Tagesgeschäft sowie die Fähigkeit, die Transformationsreise des Unternehmens in dessen individueller Besonderheit und Tempo selbst gestalten zu können“, ergänzt Schlemvogt.
„Von der mind_IP-Community zur Kooperationsplattform“
Coronabedingt war bei den Unternehmen der Schwerpunkt in den letzten zwei, drei Jahren zunächst auf die unmittelbare Bewältigung gerichtet, aber dies hat auch den Blick auf den sich verschärfenden Fachkräftemangel und die Digitalisierung der Arbeit geöffnet. „Für uns war das die Möglichkeit die ‚Klausur’ zu vertiefen und für unsere Lösung mind_IP den notwendigen Freiraum zu haben“ resümiert Thilo Schlemvogt. Jetzt geht es für die beiden mind_IP-Gründer erstmal darum, Kunden zu gewinnen und um den Aufbau einer mind_IP-Community, um Kunden die Möglichkeit des Austauschs untereinander zu bieten. „Langfristig soll aus dieser mind_IP-Community eine Kooperationsplattform werden“, blickt Jörg Schäfer nach vorne, „denn je spezialisierter ein Unternehmen ist, umso größer wird die Notwendigkeit zu Kooperation in Zukunft werden, um dadurch Rule Breaking-Produkte an den Markt zu bekommen.“ Dafür brauche es eine Plattform, auf der Unternehmen auf Augenhöhe und plagiatssicher gewinnbringende und zukunftsfähige Produkte und Lösungen ausloten und entwickeln könnten.
Quelle: https://www.produktion.de/